Denkmäler rund um den Schulberg

Wie geschichtsträchtig das Umfeld der Maristen-Realschule ist, erlebten die Schüler der Klassen 8a und 8b hautnah, als sie am 16. Juni verschiedene Denkmäler in der Nähe des Schulberges aufsuchten. Der Hintergrund dieses Unterrichtsgangs war die Beschäftigung mit der Reichsgründung von 1871, welche die Errichtung zahlreicher Krieger-, Sieges- und Ehrendenkmäler zur Folge hatte.

Dass nicht nur die Weltkriege des 20. Jahrhunderts, sondern auch der im Unterricht thematisierte deutsch-französische Krieg von 1870/71 in Cham seine Spuren hinterlassen hat, erfuhren die Schüler beim Kriegerdenkmal. Dort ist auf einer Inschrift zu lesen, dass sechs Soldaten gestorben sind. Sicherlich wäre es interessant, mehr über diese jungen Männer ausfindig zu machen, die ihr Leben viel zu früh verloren haben.  

Die nächste Station war der Besuch des Gedenksteins im unteren Bereich des Stadtparks, der an die 29 jüdischen Bürger erinnert, die der nationalsozialistischen Diktatur von 1933-1945 zum Opfer gefallen sind. Auch ihr Schicksal darf nicht vergessen werden. Besonders erwähnt werden sollte hier noch, dass der Granitstein aus dem Aushub der neuen Marien-Realschule stammt. 

Auf ein weiteres Denkmal stößt man auf dem Weg Richtung Parkstraße. Dieses erinnert an das Schicksal der Sudetendeutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen. Viele von ihnen ließen sich im Landkreis Cham nieder und bauten sich hier eine neue Existenz auf.

Eine Sehenswürdigkeit, die von vielen Passanten kaum wahrgenommen wird, befindet sich in der Tiergartenstraße gegenüber dem Krankenhaus. Das von dem Chamer Künstler Sebastian Roser gestaltete Mahnmal führt alle 60 Personen, die bei der Bombardierung der Stadt Cham im April 1945 verstorben sind, namentlich auf. Zuletzt suchten die Geschichtsgruppen den Friedhof auf, wo in der Nähe der Dr. Muggenthaler-Straße der 446 Häftlinge des Konzentrationslagers Flossenbürg gedacht wird. Diese verstarben auf dem Todesmarsch Richtung Süden und wurden auf dem Chamer Friedhof beerdigt. Ihre Überreste überführte man 1957 in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und bestattete sie auf dem Ehrenhain.

Den meisten Schülern waren diese Orte bis zum 16. Juni unbekannt. Das Kriegerdenkmal beispielsweise hatten einige bis dahin lediglich als Brunnen wahrgenommen. Es ist zu hoffen, dass möglichst viele unserer Achtklässler ihre neu gewonnenen Informationen an ihre Eltern, Geschwister oder Freunde weitergeben, damit die Denkmäler und die dahinter stehenden Menschen nicht in Vergessenheit geraten.

Christl Hastreiter